Freitag, 22. Februar 2013

Hommage an Kampala, Uganda


Wenn die Erde sich langsam roetlich faerbt, die Vegetation gruener und saftiger wird und die Bananenbaeume die Landschaft praegen, dann weißt du, dass du in Uganda bist. Spaetestens ab Hoehe Jinga begruesst dich das Land in diesen warmen Farben. Am schoensten scheint mir die Zeit im spaeten Nachmittagslicht, wenn die langen Schatten durch das goldige Rotbraungruen ziehen und der Duft von Chapati und grilliertem Fleisch die Luft erfuellt. Welcome to Uganda.



Xavier Project und Gilly
Die meisten werden ueber die Geschichte Uganda’s, die gewaltsamen Diktaturen von Idi Amin und Obote im Bilde sein. Dass das Land ueber heute exisiterende Koenigreiche verfuegt, welche einen weit groesseren Einfluss auf die hiesige Bevoelkerung ausueben als die offizielle Regierung unter Museveni, duerfte vielleicht weniger bekannt sein. Gilly, eine erfolgreiche BBC Journalistin aus der UK, und ich haben uns auf einer ersten Tour von den historischen Staetten beeindrucken lassen. Kleine Anmerkung: Wir gingen zu Fuss, wer aber das eigentliche Kampala-Feeling haben moechte, der bewegt sich mit den Motorraedern, den sog. „Boda Bodas“ durch die Stadt. I love it!

Bei Regen fuellte sich der Keller zur Hoehe der gruenen Linie. Das Wasser wurde an die Elektrik angeschlossen und die Gefangenen von dein seitlichen Raeumen hineingestossen.


Die Ueberbleibsel des einzigen, in Uganda existierenden RollsRoyce aus der Zeit des britischen Protektorats.
Nebst den dunklen, historischen Orten verfuegt die Stadt auch ueber modernere Wahrzeichen, wie die imposante Gaddhafi Moschee im Zentrum, welche erst 2007 mit Geldern des Despoten fertig gestellt wurde. Man kann sich fragen, weshalb ein Land, dessen Bevoelkerung ueber 80% christlich katholisch ist, ein derartiges muslimisches Monument erstellt. Da die Moschee unter dem Islam anhaengenden Amin ihren Grundriss bekam, ist dies jedoch erklaerbar.

Die Fenster aus Aethiopien, die Verziehrungen aus Marokko, der Zement aus Südafrika,  das Holz aus D.R.C. und die Chandeliers aus Aegypten. Gearbeitet haben die jeweilgen Landesangehoerigen, Ugander sind weniger produktiv, gemaess Auskunft des Fuehrers.
Ausblick vom Minarett auf Kampala
Im Vergleich zu den mir bekannten Hauptstädten wie Nairobi, Dar es Salaam oder Addis Ababa bietet Kampala mehr von dem Afrika, wie wir es uns vorstellen. In den Strassen wimmelt es von Haendlern, Beobachtern, schwatzenden Frauen und Maennern. An jeder Ecke brutzeln kleine Leckereien auf dem Kohlenherd und die Menschen schieben Schubkarren von Fruechten vor sich hin. Alles zum Verkauf und sozusagen Dominique’s Paradies. Eine lokale Spezialitaet ist die Speise „Rollegg“; eine Genuesslichkeit aus Chapati und Ei. Einfach, aber unschlagbar. Ein Anleitung:







Natuerlich offeriert die lokale Kueche einiges Mehr als Chapati-Rollegg. Wir waren diese Woche bei einer Familie in ihrem kleinen Restaurant im Bezirk Nsambya eingeladen. Die junge Mutter von vier Kindern hat eine Wellblechhuette zu Kueche und Restaurant in einem umgewandelt und bietet ihren Gaesten Kochbananan, Reis, Suesskartoffeln, Fisch, Fleisch und Bohnen an. Wir waren beruehrt von der aermlichen, aber herzlichen Umgebung und erstaunt darueber, wie gut das Essen schmeckte.

Die Kueche und das Restaurant.
Die Koechin

Der Sohn, der nach Mexiko auswandern will, weil es dort Reggea Musik gibt.
Die Freundin des juengsten Sohnes.
Wer in Kampala landet, sollte auch einen Ausflug an den nahe gelegenen Viktoriasee oder die noerdlich gelegene Stadt Jinga, der Quelle des blauen Nils, machen. Wie es scheint, fliegt sonntags die ganze Stadt in diese Naherholungsgebiete aus. Vor dem Vergnuegen gehoert es jedoch zum Programm, der morgentlichen Messe beizuwohnen. Mein erstes Kirchenerlebnis fand in einer Halle statt, welche mit bunten Tuechern behangen wurde und mit Altar und einigen Stuhlreihen zum Ort Gottes erklaert wurde. Die Messe war spezifisch fuer Jugendliche und der Raum war pumpenvoll. Jeder und jede hat sich die schoensten Kleider angezogen und lauschte gespannt der Rede des Pfarrers, welche mehr einer Rap-/Gospeldarstellung glich und nichts mit den bei uns ueblichen, monotonen Pflichtveranstaltungen gemein hatte.



Aschermittwoch: Die Kirchengaenger erhalten Asche auf die Stirn, bevor sie in den Sonntag entlassen wurden.
Spaeter, am Viktoriasee plauschten die Ugander im Wasser. Trotz der Bilharzia, welche Dir im Wasser auflauern koennen, haben sich die maennlichen Vertreter des Xavier Project nicht abschrecken lassen und mischten sich unter die Badenden. 

Find Willy



Wochentags habe ich mich morgens jeweils als Lehrerin fuer die Englischklasse der vielen Fluechtlinge angenommen. Die Schule befindet sich in einer Wellblechhalle, verfuegt aber ueber Tafel und Kreide. Saetze wie „the last job of my hands was defeating my enemies“ lassen auf eine turbulente Vergangenheit schliessen. Eine lange Diskussion ueber die Vor- und Nachteile vieler Kinder in einer Familie stellte das westliche Modell von weniger Kindern schnell in den Schatten.




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